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Stethoskop
Diagnose von Zöliakie
Bei der Diagnose von Zöliakie bieten die Befragung des Patienten und eine Antikörperbestimmung dem Arzt erste Hinweise.
Zöliakie

Diagnose von Zöliakie

Bei der Diagnose der Zöliakie befragt der Arzt im Rahmen des Arzt-Patientengesprächs (Anamnese) zunächst den Patienten hinsichtlich auftretender Symptome. So sind etwa häufige Magen- und Darmprobleme, insbesondere nach dem Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel, Veränderungen der Haut und Mangelerscheinungen oftmals Anzeichen einer Zöliakie.

Auch genetische Faktoren, also Erkrankungen an Zöliakie innerhalb der Familie, können erste Hinweise bei der Diagnose der Zöliakie sein. Da jedoch in vielen Fällen die Zöliakie vom Betroffenen nicht selbst bemerkt wird, weil keine ausgeprägten Symptome spürbar sind, basiert die Diagnose von Zöliakie in der Regel auf drei Säulen: Antikörperbestimmung, Gewebeuntersuchung sowie eines Tests zur Wirkung von Gluten auf den Körper.

Antikörperbestimmung bei der Diagnose von Zöliakie

Das erste Testverfahren bei der Diagnose der Zöliakie ist die Bestimmung von Antikörpern. Bei mehr als 50 Prozent der von Zöliakie betroffenen Personen lassen sich Antikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase (tTG-IgA) nachweisen. Auch eine Untersuchung auf Antikörper gegen Endomysium (EMA-IgA) erfolgt in der Regel zur Diagnose von Zöliakie. Dieser hat den gleichen Aussagewert bei der Diagnose wie der Nachweis der Antikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase. Zum Zeitpunkt der Diagnose sollten die Patienten sich glutenhaltig ernähren, da der Antikörpertest sonst fälschlicherweise negativ ausfallen könnte.

Genaue Aussagen über den Status der Antikörper bei Betroffenen sind wichtig für die Diagnose der Zöliakie. Ein Befund, der lediglich die Aussage positiv oder negativ enthält, ist nicht ausreichend. Vielmehr müssen die genaue Konzentration der Antikörper sowie die Art des untersuchten Immunglobulins ausgewiesen werden. Die bisherige Annahme, dass für Kinder unter zwei Jahren andere Antikörperbestimmungen durchgeführt werden müssen, hat sich nicht bestätigt.

Diese Tests reichen jedoch für eine endgültige Diagnose der Zöliakie in der Regel nicht aus. Sie reichen meist nur für die Bestätigung eines Verdachts. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Diagnose Zöliakie nicht ausschließlich aufgrund einer positiven Antikörperbestimmung gestellt werden darf.

Im Falle eines positiven Befundes wird angeraten, auch bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Kindern, Geschwistern) eine Antikörperdiagnostik durchzuführen, auch wenn bei ihnen keine Symptome offensichtlich sind. Verwandte ersten Grades sind mit einer Häufigkeit von zehn bis 15 % ebenfalls von Zöliakie betroffen.

Gewebeproben zur Diagnose

Im Falle nachgewiesener Antikörper wird der behandelnde Arzt die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) aus der Dünndarmschleimhaut anordnen. Dieser Eingriff wird in der Regel endoskopisch durchgeführt. Dabei wird ein schlauchähnlicher Kanal in Magen und Darm eingeführt, durch den der Arzt die Organe von innen betrachten und zugleich Gewebeproben entnehmen kann. Diese Untersuchung schont den Körper des Patienten, ist in der Regel risikoarm und kann daher ambulant durchgeführt werden.

Bei der Untersuchung der Gewebeproben unter dem Mikroskop wird der Arzt beim Vorliegen von Zöliakie erkennen, dass die Schleimhaut nicht in viele Ausstülpungen aufgefaltet ist. Die Darmzotten wirken vielmehr abgeflacht oder fehlen vollkommen. Zudem können die Schleimhautvertiefungen, die sogenannten Krypten, stark ausgeprägt sein und es finden sich Ansammlungen von Immunzellen (Lymphozyten) in der Darmschleimhaut.

Glutenfreie Ernährung bei Zöliakie

Weisen alle Untersuchungsergebnisse auf Zöliakie hin, so wird der Arzt in der Regel eine glutenfreie Ernährung verordnen. Erst wenn sich im Verlauf der glutenfreien Ernährung zeigt, dass die Immunreaktionen des Körpers abnehmen, kann die Diagnose Zöliakie abschließend gestellt werden.

Guido Maiwald