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Unterschiede zur Glutensensitivität
Bei einer Glutensensitivität reagiert der Körper nicht auf das Gluten selbst, sondern auf Proteine in verschiedenen glutenhaltigen Getreidesorten.
Zöliakie

Unterschiede zur Glutensensitivität

Da die Symptome der Zöliakie und die der Glutensensitivität sich in vielen Punkten gleichen, wird in der Regel eine Differenzialdiagnose angeraten. Die Diagnose der Glutensensitivität erfolgt also über eine Ausschlussdiagnose der Zöliakie.

Was ist Glutensensitivität?

Wie Menschen mit Zöliakie, so vertragen auch solche mit Glutensensitivität die meisten Getreidesorten nicht. Neuen Befunden zufolge, ist aber die Abwehrreaktion des Körpers nicht auf Gluten zurückzuführen, sondern auf andere Stoffe, die im Weizen enthalten sind, etwa Proteine wie die Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI). Da ATIs in jedem glutenhaltigen Getreide enthalten sind, müssen von Glutensensitivität Betroffene ebenso auf glutenhaltige Nahrungsmittel verzichten wie Personen mit Zöliakie.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Zöliakie

Auch bei Betroffenen von Glutensensitivität kann es zu Magen- und Darmproblemen kommen, die Symptome sind jedoch in der Regel geringer ausgeprägt und schwere Durchfälle seltener als bei Zöliakie. Auch die Glutensensitivität wird, wie die Zöliakie, häufig vom Arzt als Reizdarmsyndrom diagnostiziert. Es könnte bei dieser Diagnose angeraten sein, eine zweite Meinung einzuholen.

Zwar zeigen Betroffene einer Glutensensivität eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten, doch sind die Darmschleimhäute teils intakt, da sie nicht durch eine Autoimmunreaktion zerstört werden. Bei einer Glutensensitivität handelt es sich im Unterschied zur Zöliakie nicht um eine Autoimmunerkrankung. Da Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) jedoch ebenfalls eine Immunreaktion des Körpers auslösen, leiden auch Betroffene von Glutensensitivität unter zum Teil schweren Entzündungserscheinungen. Eine Studie konnte nachweisen, dass Immunzellen von Personen mit diagnostizierter Glutensensitivität besonders viele Rezeptoren besitzen, an die Fremdstoffe andocken können und so Entzündungen entstehen lassen. Eine Schädigung der Darmzotten, wie es bei Zöliakie der Fall ist, tritt bei einer Weizensensitivität kaum bis gar nicht auf, weshalb die Gefahr von Mangelerscheinungen wesentlich geringer ist.

Therapie der Glutensensitivität

Auch Personen mit diagnostizierter Glutensensitivität müssen dauerhaft und diszipliniert auf den Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel verzichten. Gluten findet sich in Weizen, Roggen, Grünkern, Dinkel, Einkorn, Kamut und Emmer. Wie bei der Zöliakie können selbst kleinste Mengen von Gluten, etwa durch Verunreinigungen im Herstellungsprozess und erst recht Unterbrechungen der Diät, Symptome hervorrufen. Wie bei Personen mit einer Zöliakie, so wird auch Menschen mit einer diagnostizierten Glutensensitivität angeraten auf Reis, Mais, Quinoa und Buchweizen sowie Kartoffeln, Früchte, Gemüse, Nüsse, Fleisch, Fisch und Milch auszuweichen.

Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen Zöliakie, Weizensensitivität und Weizenallergie finden Sie in der Leitlinie Zöliakie.

Guido Maiwald